Einsatzübung

13.10.2022

Trostberg

Viel Rauch und scheinbar Verletzte in der Schwarzau: Großübung der Stadtfeuerwehren

"Verpuffung im Heizungskeller in der Schwarzauer Straße 56. Starke Rauchentwicklung. Mehrere Personen vermisst. Rücken Sie aus!" Diesen Funkspruch setzte Hans-Peter Heimbach, Kommandant der Feuerwehr Trostberg, am Donnerstag gegen 19.40 Uhr ab. Der Einsatzort sah auch spektakulär und gefährlich aus. Tatsächlich handelte es sich um eine Übung. Nachdem in der vergangenen Woche die Atemschutzträger der Stadtfeuerwehren zur Übung angetreten waren, wurde nun erneut der Ernstfall geprobt.

Rauch quillt durch Fenster und Türen des alten Hauses. Einer der Floriansjünger, der einen Verletzten mimt, ist aus dem Dachfenster geklettert und droht abzurutschen. Was im Ernstfall das Adrenalin der Einsatzkräfte in die Höhe treibt, konnte am Donnerstag mit Ruhe und Bedacht abgearbeitet werden. Denn dass nicht wirklich Haus und Personen in Gefahr waren, ergab sich aus der Tatsache, dass die Heizung schon seit langem nicht mehr in Betrieb ist, Strom und Wasser stillgelegt und das Gebäude des ehemaligen Gasthauses Kainzmaier für den Abriss vorgesehen ist. Die Hauseigentümerin, die Firma GermanWohnen, hat das leer stehende Haus für die Großübung zur Verfügung gestellt, an der 80 Einsatzkräfte der Feuerwehren Oberfeldkirchen, Lindach, Heiligkreuz, Trostberg und der Werkfeuerwehr des Chemieparks beteiligt waren. "Wir sind dankbar, wenn wir diese Möglichkeit bekommen", sagt Heimbach.

Organisiert und ausgearbeitet haben die Großübung die beiden Trostberger Kommandanten Hans-Peter Heimbach und Bastian Sedlmaier-Orwat; in der Endphase der Planungen wurden sie von den Zugführern unterstützt. Schon am Nachmittag waren die Jugendfeuerwehr und die Feuerwehr-AH zu den Vorbereitungen herangezogen worden. Sie informierten Nachbarn, bereiteten das Haus vor, stellten die Nebelmaschine auf, legten Holz für das Feuer bereit und suchten einen geeigneten Platz für den scheinbar Verletzten. Eigentlich hätte die Übung schon im Juli stattfinden sollen, doch wegen Terminüberschneidungen war sie verschoben worden.

Ohne den Einsatz von Sonderrechten wie Blaulicht und Martinshorn ist das erste Fahrzeug bereits fünf Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort. "Wäre es ein echter Alarm, wären wir noch eine Minute schneller", ist Heimbach überzeugt. Nur wenig später rücken die weiteren Fahrzeuge mit den Einsatzkräften aus dem Stadtgebiet und von den Außenbereichen an. "Bei einem Ernstfall müssten wahrscheinlich weitere Wehren aus den umliegenden Gemeinden noch mit alarmiert werden, schon um Ersatz für die im Einsatz befindlichen Atemschutzträger vorzusorgen", erklärt der Kommandant.

Die Einsatz- und Abschnittsleiter finden ein komplett verrauchtes Haus vor, um Hilfe rufende Personen, Feuer auf der Dachterrasse – da gilt es schnell zu handeln. Die Atemschutzträger rücken an, die Wasserzufuhr wird aufgebaut und die Drehleiter in Position gebracht. Alles geht Hand in Hand. Klare Kommandos erleichtern den Arbeitsablauf. Es wird auf zwei Seiten am Haus gelöscht. Die Rettung der Verletzten, bestehend aus Dummys und Mitgliedern der Jungfeuerwehr, erfolgte über das Treppenhaus.

Genau wird protokolliert: "Oberfeldkirchen: 20.03 Uhr: 61/1 Keller belüften und ausleuchten, 20.04 Uhr: 1 Trupp Innenangriff; 20.16 Uhr Keller durchsucht, keine Personen gefunden, 20.24 Uhr: Keller fluten mit Leichtschaum; 20.26 Uhr Kellertrupp Unterstützung von Personensuche im EG und 1. OG; 20.29 Uhr: gesamt 6 Personen vermisst, 6 Personen gefunden; 20.30 Uhr: Trupp Oberfeldkirchen Brandbekämpfung." Nach einer Stunde ist der Brandherd gelöscht, die Verletzten sind gerettet, das Haus ist belüftet und die ersten Aufräumarbeiten haben begonnen. Um 21 Uhr geht es zurück zur Feuerwache. Mit einer Brotzeit wurden alle an der Übung beteiligten Kameraden belohnt.

Heimbach zieht ein sehr positives Fazit: "Wir konnten gut arbeiten. Es galt, Sicherheit im Handeln zu erreichen. Nur wer übt, kann Handgriffe, die lebensrettend sein können, trainieren. Die Zusammenarbeit aller Wehren war bestens. Jeder fand schnell seine zugewiesene Position und konnte so entsprechend arbeiten." − cl